Ab durch die Röhre!
Ab durch die Röhre
Wasser kommt aus dem Wasserhahn, klar. Aber wie gelangt es dort hin und wohin geht es, nachdem es im Abfluss verschwindet? Verfolgen Sie den Weg des Wassers durch Pumpen, Röhren und Kanäle.
Von Franziska Back, Michael Haas, Manuel Kostrzynski und Johannes Senk
Regen
Aus einer Wolke fällt ein Tropfen. Bis er die Erde erreicht, legt er einen Weg von mehreren Kilometern zurück.
Versickern
Der Tropfen landet auf der Erde und bahnt sich seinen Weg durch verschiedene Erd- und Gesteinsschichten. Dabei wird der Tropfen gereinigt. Belastungen bleiben in den Bodenschichten hängen, wie in einem Filter. Der Wassertropfen nimmt aber auch Stoffe aus dem Boden auf, zum Beispiel Mineralien oder Salze.
Grundwasser
Je nach Bodenschicht legt der Tropfen eine tage- oder sogar monatelange Reise zurück, bis er an eine undurchlässige Schicht aus Lehm oder Ton gelangt. Hier haben sich bereits viele Tropfen gesammelt, das sogenannte Grundwasser.
Foto: Back/Senk
Abpumpen
Lokale Wasserversorger pumpen das Grundwasser aus bis zu hundert Metern Tiefe ab. Das Wasser strömt in ein Rohr, wird von einer elektrischen Pumpe an die Erdoberfläche befördert und direkt ins Wasserwerk weitergeleitet.
Wasserwerk
Hier wird das Wasser für die Verbraucher*Innen aufbereitet. Neben Grundwasser (61,2 Prozent) bereiten deutschlandweit Wasserwerke auch See- und Talsperrenwasser (12,3 Prozent), angereichertes Grundwasser (9,3 Prozent), Uferfiltrat (8 Prozent) und Quellwasser (7,9 Prozent) auf.
Foto: Back/Senk
Belüften
Kleine Düsen belüften das Wasser. Unerwünschte Gase werden so ausgeblasen. Sie könnten Geschmack und Aussehen des Wassers beeinträchtigen. Das Wasser würde dann zum Beispiel nach faulen Eiern riechen. Außerdem reagieren im Wasser gelöstes Eisen und Mangan mit dem Sauerstoff in der Luft und sondern sich ab.
Foto: Back/Senk
Desinfizieren
Je nach Wasserqualität erfolgt dann ein weiterer Reinigungsschritt: Einige Wasserwerke versetzen das Wasser zur Abtötung von Keimen mit Ozon, andere verwenden Chlor oder UV-Strahlen.
Foto: Back/Senk
Filtern
Das Wasser gelangt in ein großes Filterbecken. Dort muss es verschiedene Filtermaterialien passieren, zum Beispiel Aktivkohle, Kies oder Quarzsand. Da Wasserversorger das Grundwasser üblicherweise aus kontrollierten Trinkwasserschutzgebieten entnehmen, enthält es in den meisten Fällen keine gesundheitsschädlichen Schadstoffe. Dann werden nur Partikel ausgefiltert, die das Wasser trüb oder milchig machen.
Foto: Back/Senk
Speichern
Das Wasser steht endlich bereit. Im Reinwasserbehälter wartet es auf seinen Einsatz. Stetig wird neues Wasser in den Behälter eingepumpt und Wasser ins Versorgungsnetz ausgepumpt. Die Bewegung des Wassers ist wichtig, damit sich keine Keime bilden.
Foto: Back/Senk
Auspumpen
Durch Pumpen gelangt das fertig aufbereitete Trinkwasser in das Rohrnetzsystem der jeweiligen Region. Das unterirdische Leitungsnetz zur Wasserversorgung umfasst in Deutschland laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft etwa 544.000 Kilometer. Zum Vergleich: Die Distanz von der Erde zum Mond beträgt etwa 384.400 Kilometer.
Haushalt
Das Wasser kommt im Haushalt an. Über 99 Prozent der Haushalte in Deutschland sind an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Etwa 115 Liter Wasser verbraucht ein Privathaushalt pro Kopf durchschnittlich am Tag (nicht mit eingerechnet sind rund 11 Liter für kleingewerbliche Nutzung).
Foto: Back/Senk
Körperpflege
Für das Duschen, Baden und Händewaschen kommen täglich rund 45 Liter zusammen.
Toilettenspülung
Etwa 34 Liter Wasser werden am Tag im Klo runter gespült.
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Waschmaschine
Mit 15 Litern Wasser wird die Schmutzwäsche wieder sauber.
Foto: Back/Senk
Spülmaschine
Etwas weniger, 8 Liter, braucht es täglich für sauberes Geschirr.
Foto: Back/Senk
Reinigung, Auto- und Gartenpflege
Wiederrum 8 Liter Wasser werden für die Hausreinigung sowie die Autopflege und die Bewässerung des Gartens gebraucht.
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Trink- und Kochwasser
Am Ende ist Wasser ja auch das elementarste Lebensmittel. Für das Kochen und Trinken braucht es deshalb nochmal 5 Liter am Tag.
Foto: StEB Köln/Peter Jost
Abfluss und Kanalisation
Ob aus Toilette, Spülmaschine oder Abfluss – am Ende läuft das Haushaltswasser in der Kanalisation zusammen. Ähnlich wie beim Wasseranschluss, sind 97 Prozent der Haushalte in Deutschland an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Ziele der unterirdischen Rohre sind in der Regel die etwa 10.000 Wasseraufbereitungs- oder Kläranlagen der Republik.
Kläranlage
Nahezu 100 Prozent des Abwassers können laut Deutscher Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall in den Kläranlagen aufbereitet werden. Die Reinigung des Wassers erfolgt in zwei, in Ausnahmefällen drei, aufeinanderfolgenden Schritten: der mechanischen, der biologischen und der chemischen Reinigung.
Foto: Back/Senk
Mechanische Reinigung
Bei der mechanischen Reinigung wird das Wasser von groben Rückständen, wie Toilettenpapier, Fett und Exkrementen gereinigt. Diese Stoffe werden anschließend entwässert, gesammelt und können zum Teil wiederverwertet werden. Alles weitere wird kompostiert oder auf der Deponie entsorgt.
Foto: Back/Senk
Biologische Reinigung
Bei der biologischen Reinigung entfernen Bakterien im Wasser verbliebene Rückstände von Stick- und Kohlenstoff sowie Phosphat, die vor allem durch menschliche Exkremente ins Wasser gelangen. Durch abwechselnde Behandlung mit Sauerstoffarmen und -reichem Wasser, werden die Bakterien angeregt, die Stoffe abzubauen.
Chemische Reinigung
Bei besonders hohen Phosphatwerten wird ein chemischer Zusatz, wie Aluminiumchlorid, ins Wasser gegeben. Dieser bindet die Phosphate, sodass sie sich ablagern und später mit dem Klärschlamm entsorgt werden können.
Abfluss
Im Nachklärbecken wird das Wasser vom Klärschlamm aus dem letzten Reinigungsschritt getrennt. Der Schlamm wird abgepumpt und zur weiteren Verwendung im Faulturm gelagert. Das gereinigte Wasser hingegen fließt nun über die Kanäle ab. Die Sauberkeit des Wassers entspricht dann zwar allen rechtlichen Vorgaben, hat aber dennoch keine Bade- oder Trinkwasserqualität.
Foto: Back/Senk
Meer
Nahezu alle Kläranlagen in Deutschland leiten das aufbereitete Wasser in Kanäle ab. Über das knapp 700.000 Kilometer lange Kanalnetz landet das Wasser in den Flüssen und damit abschließend im Meer. Dort beginnt die Reise von vorne.