H2Oh! – Unser blaues Gold https://wasser.journalistenschule-ifp.de/ Ein ifp-Dossier Thu, 07 Jul 2022 19:48:01 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.0.5 https://wasser.journalistenschule-ifp.de/wp-content/uploads/sites/4/2021/06/cropped-android-chrome-512x512-1-32x32.png H2Oh! – Unser blaues Gold https://wasser.journalistenschule-ifp.de/ 32 32 Wie wir beim Weinkauf Wasser sparen können https://wasser.journalistenschule-ifp.de/wie-wir-beim-weinkauf-wasser-sparen-koennen/ Tue, 22 Jun 2021 14:16:36 +0000 https://wasser.journalistenschule-ifp.de/?p=332 Wein verschlingt viel Wasser. Beim Einkauf haben wir selbst in der Hand, wie viel.

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Von Gerald Mayer und Anna-Lena Ils

Auf seinem Weg vom Weinberg bis in unser Glas verschlingt der Wein viel Wasser. Bis zu 1.900 Liter davon braucht es für eine handelsübliche Flasche Wein. Der Weintechnologe Peter Brombach hat einen Tipp, wie wir den Wasserfußabdruck unseres Weins beim Einkaufen klein halten können.

Mehr zum Wasserschlucker Wein? Lesen Sie: „Halbtrocken, trocken, staubtrocken“.

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Halbtrocken, trocken, staubtrocken https://wasser.journalistenschule-ifp.de/halbtrocken-trocken-staubtrocken-wasserschlucker-wein/ Tue, 22 Jun 2021 12:02:09 +0000 https://wasser.journalistenschule-ifp.de/?p=165 Noch stillt der Regen den Durst – aber nicht mehr überall.

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Von Anna-Lena Ils und Gerald Mayer

Die Sonne knallt vom Himmel auf den Weinberg in Sommerach. Rebe an Rebe reiht sich auf dem trockenen und staubigen Boden aneinander. Von Schatten keine Spur. Doch das scheint den Weinpflanzen nichts auszumachen. Selbst in der Mittagshitze lassen sie ihre saftig grünen Blätter nicht hängen. In den tieferen Schichten des Erdreichs ist genug Wasser gespeichert, um den Durst der Weinreben zu stillen – noch.

Immer weniger Niederschläge, ein früherer Frühlingsbeginn und immer mehr Tage mit hohen Temperaturen sind eine direkte Folge des Klimawandels. Waren Dürrejahre vor Jahrzehnten noch eine Ausnahme, sind sie in den vergangenen drei Jahren die Regel geworden. Die Weinpflanzen stellt das vor eine große Herausforderung. Zwischen 500 und 1.900 Litern Wasser braucht es für eine handelsübliche Flasche Wein von der Rebe bis ins Glas. Der Großteil davon fällt nicht etwa in der Kellerei an, in der die Trauben zu Wein verarbeitet werden, sondern viel früher: im Weinberg.
 
98 Prozent des Wasserverbrauchs des Weins wird internationalen Studien zufolge vom Regen abgedeckt. Etwa 0,5 Prozent entfallen auf Wasser aus Seen oder Flüssen. 1,5 Prozent auf Trinkwasser. Der Regen ist also Wasserlieferant Nummer eins für die Weinstöcke.

Wenn sich die Entwicklung der vergangenen Jahre allerdings fortsetzt und die Niederschlagsmengen auch weiterhin immer niedriger werden, müssen die Winzer am Wasserverbrauch schrauben. Dank des Regens ist der Anteil des Trinkwassers, das in der Weinproduktion eingesetzt wird, verschwindend gering. Der Klimawandel könnte die Anteile im Wasserfußabdruck in den kommenden Jahren allerdings ordentlich verschieben.

Blick über die Weinberge von Unterfranken (Thüngersheim) Video: Anna-Lena Ils

Im unterfränkischen Sommerach ist der Grundstein dafür schon vor Jahrzehnten gelegt worden: Ein Bewässerungssystem pumpt Flusswasser aus dem Main auf die Weinberge. Mit Trockenheit und Dürre hatte das damals allerdings nichts zu tun, erklärt Winzer Walter Pickel: „Das Bewässerungssystem ist schon vor sehr vielen Jahren entstanden, eigentlich vor drei Generationen.“ Pickels Großvater war einer der Mitbegründer des Beregnungsverbands Sommerach, der 1957 gegründet wurde und damals in erster Linie zur Frostberegnung gedacht war. Im Winter ließen die Winzer Wassertropfen über die Reben regnen, die bei Frost eine Schutzhülle aus Eis um die wertvollen Früchte bildeten. Für eine Sommerbewässerung ist ein solches System aber zu ineffektiv. Das Wasser landet zu großen Teilen neben den Pflanzen und verdunstet bei hohen Temperaturen, noch bevor es den Boden erreicht.

Als sich der Regenmangel in den Sommern der 2000er-Jahre immer deutlicher abzeichnete, gingen Pickel und der Beregnungsverband von Sommerach auf die Suche. Wie könnte das alte Bewässerungssystem so umgebaut werden, dass es die Weinernte auch in den nächsten Jahren sichert? Auf einer Reise durch Europa sind die Winzer fündig geworden: Eine Betröpfelungsanlage wirkt dem Regenmangel jetzt entgegen. Im trockenen Jahr 2003 habe der Verband die Winzer überzeugen können, dass das der Weg sei, die Sommeracher Weinberge für die Zukunft zu erhalten, erzählt Pickel. Seitdem tropft Flusswasser aus den schwarzen Schläuchen zwischen den Weinreben – allerdings nicht durchgängig. Nur am Wochenende und auch nur dann, wenn es notwendig ist, ist die Bewässerungsanlage in Betrieb. In trockenen Jahren ist das laut Pickel an fünf bis sieben Tagen der Fall.

Pro Durchgang würden etwa 8 Liter pro Weinstock aus dem Main in die Weinberge von Sommerach gepumpt. Bei 200 Hektar Anbaufläche kommen die Winzer dabei auf 8,5 Millionen Liter.

Betröpfelungsanlage in den Versuchsweinbergen der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Bayern. Video: Anna-Lena Ils

Auf die zusätzliche Bewässerung zu verzichten, ist für Pickel und seine Kollegen kaum noch vorstellbar: „Man würde wesentlich schlechtere Qualitäten einfahren oder man müsste die Mengen extrem reduzieren.” Selbst über einen höheren Preis für den Frankenwein sei das nicht zu kompensieren.

In der Weinregion Franken werden schon jetzt rund 20 Prozent der Weinberge zusätzlich bewässert, erklärt Daniel Heßdörfer von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Bayern. Tendenz steigend: Wenn sich der Dürretrend fortsetze, müssten schon bald weitere Weinbauflächen mit Bewässerungsanlagen ausgestattet werden. Im Versuchsweinberg forscht Heßdörfer inzwischen an unterirdischen Bewässerungssystemen. Der Winzer der Zukunft soll sie per App starten können.

Daniel Heßdörfer von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau im Versuchsweinberg. Foto: Anna-Lena Ils

Die zusätzliche Bewässerung ist aber nicht die einzige Stellschraube gegen die Trockenheit, an der Heßdörfer in den anstaltseigenen Weinbergen dreht. Einige Weinsorten kommen mit dem niedrigen Niederschlag besser zurecht als andere. Die Sorten Müller-Thurgau oder Bacchus etwa seien nicht sehr anpassungsfähig. Auf lange Sicht sei es denkbar, dass diese Rebsorten in Franken nur noch selten angebaut würden. Der fränkische Silvaner komme mit dem trockeneren Klima besser klar, erklärt Heßdörfer. Wenn das Klima also weiterhin trockener wird, muss mehr bewässert oder die alten Weinstöcke müssen durch neue, anpassungsfähige Sorten ersetzt werden. Schon diese Investition kann sich nicht jeder Winzer leisten. Und selbst wenn: Bis die jungen Weinstöcke Früchte tragen, die zu Wein verarbeitet und verkauft werden können, dauert es bis zu vier Jahre.

Hier ist nicht nur der Wein trocken…

Wenig Niederschlag und trockene Böden sind nicht alleine ein fränkisches Problem. In vielen Teilen Deutschlands sind Weinbauregionen und Dürregebiete deckungsgleich. In den kommenden Jahren könnte sich die Trockenheit vielerorts noch verschärfen.

Vergleichen Sie Weinanbaugebiete und Dürregebiete in Deutschland miteinander, indem Sie den Regler nach rechts und links bewegen:

Eine Karte zeigt, in welchen Regionen Deutschlands sich Weinanbaugebiete und trockene Gebiete überschneiden.
Eine Karte zeigt, in welchen Regionen Deutschlands Wein angebaut wird.

300 Kilometer weiter nordwestlich, in den Weinbergen des Ahrtals, ist eine Tröpfchenbewässerung wie in Franken noch kein großes Thema. Bisher mussten die Winzer in der Region im Norden von Rheinland-Pfalz ihre Weinberge nur in extremen Dürre-Jahren bewässern, erklärt Weintechnologe Peter Brombach. 2003 und 2018 etwa.

Ein Weinberg des Weinguts Brogsitter im Ahrtal. Video: Gerald Mayer

In der großen Produktionshalle des Weinguts Brogsitter, für das Brombach arbeitet, reiht sich ein Weintank an den anderen. Füllmenge: je 25.000 Liter. Keine drei Meter entfernt laufen Piccolo-Weinflaschen durch die industrielle Produktionsstraße. Die Anlage reinigt das Glas, füllt den Wein ab, verschließt die Flaschen und klebt das Etikett auf.

An der Großkellerei lässt sich der letzte Aspekt des Wasserfußabdrucks unseres Weins näher beleuchten: das Trinkwasser. Zwischen vier und zehn Liter Wasser werden Studien zufolge in einer großen Weinkellerei wie dieser pro Flasche verbraucht. Auf den letzten Metern der Weinherstellung kommt somit etwa der Inhalt eines handelsüblichen Putzeimers Leitungswasser auf eine Flasche Wein.

In der Produktionsstraße werden die Flaschen befüllt und verschlossen. Video: Gerald Mayer

Wenn die Trauben nach der Ernte im Weingut angeliefert werden, dauert es nicht lange, bis die Wasserleitung aufgedreht wird. Die Früchte werden gepresst und der flüssige Most in Tanks gepumpt. Hefebakterien wandeln darin den Zucker im Fruchtsaft zu Alkohol um. „Hier brauchen wir das Wasser, um die Temperatur zu regulieren”, erklärt Brombach und zeigt auf einen der großen Tanks. „Wenn es zu kalt wird, arbeitet die Hefe nicht richtig. Wenn es zu warm wird, gehen Aromen im Wein verloren.” Deshalb hat der Tank eine Doppelwand, durch die Wasser fließt. Ohne mit dem Produkt in Berührung zu kommen, hält das Wasser den Most auf einer idealen Temperatur. Im Weingut Brogsitter sei Wasser außerdem das wichtigste Hygienemittel, erklärt Brombach. Ein Schlauch und etwas Hitze – mehr braucht es nicht, um die großen Tanks in der Produktionshalle von Bakterien und Traubenresten zu befreien.

Nur wenige Schritte und einige Treppenstufen trennen den Produktionsbereich vom Weinkeller des Familienbetriebs. Holz statt Stahl bestimmt das Bild. In mehreren Dutzend Eichenfässern lagern hier Rot- und Weißweine aus verschiedenen Jahrgängen. In jedem Fass 225 Liter Wein. Für Brombach ist der hohe, kühle Raum das Herzstück des Weinguts.

Wenn der Wein abgefüllt und die Fässer leer sind, kommt auch hier wieder Trinkwasser ins Spiel. Das Holz wird im Wechsel mit 130 Grad heißem Wasserdampf und kaltem Wasser aus der Leitung gereinigt. „Der Wasserdampf tötet alle Bakterien ab. Das kalte Wasser sorgt anschließend dafür, dass sich das Fass ruckartig abkühlt. Es entsteht ein Unterdruck, der mögliche Ablagerungen löst”, erklärt der Weintechnologe und prüft die Außenseite der Fässer. Damit das Holz nicht austrocknet und Risse bekommt, wird es regelmäßig mit Wasser benetzt.

Peter Brombach im Herzstück des Weinguts. Video: Gerald Mayer

„Das Wasser berührt bei uns fast ausschließlich sterile Oberflächen oder kommt in Kontakt mit Lebensmitteln. Das heißt, es wird weitestgehend unverschmutzt wieder zurück in den Wasserkreislauf gebracht. Ich finde: Wenn man Wasserbedarf hat, kann man gar nicht nachhaltiger produzieren”, meint Brombach. Ein schlechtes Gewissen müsse also niemand haben, der eine Flasche Wein kaufe.

Für alle, die beim Weinkauf dennoch auf ihren Wasserfußabdruck achten wollen, empfiehlt es sich lokal zu kaufen. Auf dem Weg zum Kunden wird nämlich mehr Wasser verschmutzt als im gesamten Produktionsprozess des Weins: beim Transport mit dem Schiff aus Übersee oder mit dem Lastwagen quer durch Europa. Und am Ende hilft das auch gegen den Klimawandel, der den Winzern und ihrem Wein das Leben schwer macht.

Wie wir beim Weinkauf Wasser sparen können:

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Wie Bayern seinen Durst stillt https://wasser.journalistenschule-ifp.de/wie-bayern-seinen-durst-stillt/ Tue, 22 Jun 2021 09:16:04 +0000 https://wasser.journalistenschule-ifp.de/?p=145 Bayern bekämpft den Wassermangel im Team.

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Von Raphael Schlimbach

Weniger Niederschlag, sinkende Grundwasserspiegel. Die Zukunft droht trocken zu werden. Jörg Habermann von der Fernwasserversorgung Franken erklärt im Video, wie der bayerische Wasserversorger seine Kunden vor dem Verdursten schützen will:

Mehr von den Zusammenhängen bei der Trinkwasserversorgung erfahren? Lesen Sie „Es wird knapp”

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Es wird knapp https://wasser.journalistenschule-ifp.de/trinkwasserknappheit-dreht-der-klimawandel-uns-bald-den-wasserhahn-zu/ Tue, 22 Jun 2021 08:45:54 +0000 https://wasser.journalistenschule-ifp.de/?p=111 Droht uns der Wassermangel?

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Von Karin Pill

Wann hatten Sie das letzte Mal so richtig Durst? Viele Menschen kennen Durst nur als kurzzeitiges Gefühl, dem man einfach Abhilfe schaffen kann. Schließlich tropft es zu jeder Tageszeit aus dem Wasserhahn, dafür muss man ihn nur aufdrehen. Doch die vergangenen Jahre, in denen die eine oder andere deutsche Gemeinde von Trinkwasserknappheit betroffen war, stellten diese Gewissheit in Frage. Vor diesem Hintergrund präsentierte das Umweltministerium im Juni 2021 eine nationale Wasserstrategie. Insgesamt sei Deutschland zwar ein wasserreiches Land, so Umweltministerin Svenja Schulze, dennoch müsste jetzt Vorsorge ergriffen werden.

Um zu erklären, warum manche deutschen Gemeinden von Trinkwasserknappheit betroffen waren, braucht es einen Blick auf das Wetter der vergangenen drei Jahre: Aus meteorologischer Sicht sei das Jahr 2018 ja bereits außergewöhnlich gewesen, sagt Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst. Denn 2018 war in seiner Gesamtheit das heißeste Jahr seit den Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Es regnete bereits im Frühling sehr wenig, der Sommer war brütend heiß und auch der Herbst sei sehr trocken verlaufen. „Doch das Außergewöhnlichste war, dass noch zwei so heiße Jahre gefolgt sind“, sagt Brömser. Diese andauernde Dürre habe die Böden sehr stark ausgetrocknet, Grundwasser habe sich nicht wie gewöhnlich nachbilden können. Dass dann auch noch die darauf folgenden Winter nur „durchschnittlich regenreich“ waren, führte dazu, dass die Böden ihre Wasserdefizite von den vorhergehenden heißen Sommern nicht auffüllen konnten. Zumal gerade die Wintermonate für die Grundwasserbildung entscheidend sind. „Besonders die Austrocknung in den tieferen Schichten macht den Wäldern zu schaffen“, so Brömser.

Nicht ausreichend Regen für Sickerwasser

Auch Einar Eberhardt, Mitarbeiter der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, bestätigt, dass deutsche Böden vielerorts zu trocken sind. „Die Regenfälle der letzten Monate haben im Durchschnitt nicht ausgereicht, um sogenanntes Sickerwasser nachzubilden“, so der Experte. Dieses Sickerwasser trägt jedoch unter anderem zur Neubildung von Grundwasser bei. Wenn sich aber nicht ausreichend Grundwasser neubilden kann und die Brunnen deutscher Orte nicht tief genug sind, um noch an das verbleibende Wasser ranzukommen, kann es zu Engpässen kommen. Dabei spielt Grundwasser in der Trinkwasserversorgung eine essenzielle Rolle: Mit fast 70 Prozent ist Grundwasser die wichtigste Ressource für die öffentliche Wasserversorgung in Deutschland, so zumindest ist es auf der Website der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zu lesen.

Regen, wenn ihn keiner braucht

Neben Dürreperioden, die seit etwa drei Jahren schon vielerorts in Deutschland zu beobachten sind, könnte da in Zukunft noch ein weiteres Problem auf uns zukommen: Vermehrter Starkregen. Regen per se klingt zwar erst einmal gut. Dem Agrarmeteorologen Brömser zufolge sehe es aber so aus, als ob „der Regen dann vom Himmel kommt, wenn man ihn nicht braucht“. Anders als bisher, falle wohl in Zukunft weniger plätschernder Landregen, sondern vielmehr sintflutartiger Starkregen. Fällt der Starkregen auf ausgedörrte Böden, können diese die Feuchtigkeit jedoch nicht so gut aufnehmen, so Brömser. „Der Starkregen, der dann nicht verdunstet oder von Pflanzen aufgenommen wird, fließt schließlich über Flüsse und Bäche in die Meere und wird zu Salzwasser“, sagt Brömser. Dieses Wasser steht dann also zur Bildung von Grundwasser auch nicht mehr zur Verfügung. „Im vergangenen Mai haben zwar alle über das Regenwetter geschimpft“, so Brömser, „aber genau dieser regelmäßig vor sich hin plätschernde Regen ist ideal für die Böden und das Grundwasser“.

Trends, „die in die falsche Richtung gehen“

Zwei, die das Problem Wasserknappheit schon seit mehreren Jahren angehen, sind Ludwig Sigl und Markus Schmitz. Die beiden engagieren sich ehrenamtlich für das „Wasser-Info-Team“, einen bayerischen Verein, der die Menschen über das Lebenselixier Wasser aufklären möchte. Zwar sei die Wasserknappheit in Bayern stark unterschiedlich, aber in ihrer Heimat Niederbayern beobachten Sigl und Schmitz Trends, die „in die falsche Richtung gehen“. Ein Trend ist, dass im Sommer des Jahres 2018 in Niederbayern 33 Prozent weniger Niederschlag fiel als im Jahresmittel der Jahre 1971 – 2000. Im Sommer des Jahres 2019 betrug das Niederschlagsdefizit in Niederbayern 32 Prozent. Auch in den restlichen bayerischen Regierungsbezirken fiel in den Jahren 2018 – 2019 vergleichsweise wenig Regen, wie diese Grafik zeigt.

Fortschritt durch Technik

Weniger Niederschlag bedeutet trockene Böden und führt somit zu weniger Grundwasser. Doch während die Grundwasserneubildung wegen des Klimawandels immer mehr zum Problem wird, gibt es auch eine gute Nachricht: Die Neuerungen der Technik helfen uns beim Wassersparen. Wegen des steigenden Wassereinsparpotentials, zum Beispiel durch die Stopp-Taste bei der Toiletten-Spülung, ist die gesamte Wasserfördermenge in Deutschland seit mehreren Jahren rückläufig. Verbrauchte ein Einwohner in Deutschland vor knapp 30 Jahren durchschnittlich noch rund 147 Liter Wasser am Tag, lag der tägliche Wasserverbrauch im Jahr 2019 bei 125 Litern pro Kopf.

Verschwendung eines Luxusgutes

Dennoch sei es wichtig, die Menschen für das kostbare Gut zu sensibilisieren. Besonders die Verschwendung von Trinkwasser müsse aufhören. „Ich frage mich, ob den Leuten, die ihren Pool mit Trinkwasser aus der Leitung volllaufen lassen, eigentlich bewusst ist, was für ein Luxusgut sie da verschwenden?“, fragt Sigl. Auch das Sprengen von Fußball- oder Tennisanlagen kritisieren die Wasserexperten Sigl und Schmitz. Dabei ist Wasserverschwendung in Deutschland sogar durch das deutsche Wasserrecht verboten. Im §5 des Wasserhaushaltsgesetzes heißt es: „Jede Person ist verpflichtet (…) eine mit Rücksicht auf den Wasserhaushalt gebotene sparsame Verwendung des Wassers sicherzustellen.“ Schmitz, hauptberuflich Werkleiter des Wasserverbandes Mittlere Vils, fordert darüber hinaus, schon jetzt über Fernleitsysteme nachzudenken. Das Wasser eines nahegelegenen Stausees könnte so etwa für die Bewässerung des Gemüseanbaus in der Region genutzt werden. „Verbundsysteme schaffen und sich gegenseitig Wasser zukommen lassen“, darin sehen die beiden eine Lösung des Problems.

Maßvoller Umgang besser als Panik

Am Ende sind die beiden sich sicher: Von einer mehrjährigen Dürre, so wie vor etwa drei Jahren in Kapstadt in Südafrika, sind wir noch weit entfernt. Dennoch könnte auch in Deutschland Wasser zum Politikum werden. Politische Diskussionen darüber, wer wann welches Wasser bekommt, möchten Sigl und Schmitz gar nicht erst aufkommen lassen. „Wie die Lage in Zukunft sein wird, das wissen wir ja nicht“, so Schmitz. Vielleicht entschärfe sich die Situation, wenn es in den kommenden Jahren sehr viel regnet. Wichtig sei, die Menschen jetzt auf einen maßvollen Umgang mit Wasser aufmerksam zu machen. Wenn dann das komplexe Zusammenspiel zwischen Politik, Privatpersonen, Landwirtschaft und Wasserinfrastruktur beginnt ineinanderzugreifen, dann muss sich auch niemand Sorgen machen, dass eines Tages kein Tropfen mehr aus dem Hahn kommt.

Wie Wasserversorgung in Zukunft funktionieren kann: Ein lokales Beispiel

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Was(ser) haben wir an?  https://wasser.journalistenschule-ifp.de/wie-viel-wasser-steckt-in-unserer-kleidung/ Tue, 22 Jun 2021 08:30:29 +0000 https://wasser.journalistenschule-ifp.de/?p=100 Kleidung verbraucht und verschmutzt Wasser.

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Von Giordana Marsilio und Denise Thomas

In unserem Kleiderschrank hängt also literweise Wasser. Was bedeutet das? Bis ein Kleidungsstück bei uns ankommt, hat es schon tausende Liter Wasser geschluckt. Produktionsschritte wie das Spinnen von Rohstoffen zu Garn, das Verweben der einzelnen Garne und Veredelungstechniken wie beispielsweise Färben können nur mithilfe von Wasser stattfinden. Allein beim Färben werden aber schon bis zu 150 Liter – also eine volle Badewanne – Wasser pro Kilogramm Stoff verbraucht.

Im Jahr 2015 beispielsweise wurden laut dem Wissenschaftlichen Dienst des Europäischen Parlaments in der Bekleidungsindustrie weltweit 79 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht – das ist anderthalb Mal der Bodensee. Dabei verbrauchen nicht alle Materialien gleich viel Wasser.

Baumwolle schluckt literweise Wasser

Der wasserintensivste Rohstoff ist etwa Baumwolle, die in knapp der Hälfte aller Textilien weltweit enthalten ist. 10.000 Liter Wasser – also knapp 67 Badewannen – verbraucht die Produktion von einem Kilo Baumwoll-Textilien im globalen Durchschnitt. Der genaue Wasserverbrauch schwankt jedoch zwischen den verschiedenen Ländern, in denen Baumwolle angebaut und verarbeitet wird. Während es dem Water Footprint Network zufolge in China 6.000 Liter pro Kilo Baumwolle sind, kostet ein Kilo Baumwoll-Textil in Indien 22.500 Liter Wasser. Der hohe Wasserverbrauch in der Baumwollproduktion ist folgenschwer. In Zentralasien beispielsweise hat er zur Austrocknung des Aralsees beigetragen, weil aus seinen Zuflüssen Wasser für die künstliche Bewässerung von Baumwollfeldern abgepumpt wurde. 

Polyester: „Ein Tropfen Öl kontaminiert 1.000 Liter Wasser“

Deutlich weniger Wasser verbraucht die Produktion von Kleidungsstücken aus Chemiefasern wie Polyester. Für ein Kilo Polyester-Textil werden dem Water Footprint Network zufolge rund 60 Liter Wasser verbraucht. Im Umkehrschluss ist die Kunstfaser jedoch keineswegs umweltfreundlich. Denn Polyester wird aus Rohöl gewonnen und „ein Tropfen Öl kontaminiert 1.000 Liter Wasser“, erklärt Viola Wohlgemuth, Pharmazeutin und Expertin für Chemie in der Textilindustrie bei Greenpeace Deutschland

Aber nicht nur das Erdöl ist ein Problem. Die Textilindustrie bedient sich zahlreicher Chemikalien, die dann ins Abwasser fließen. „Ein Textil kommt im Laufe seines Lebens mit bis zu 3.000 verschiedenen Chemikalien in Berührung – bis es dann in unserem Kleiderschrank hängt”, sagt Wohlgemuth.

In der Kleidungsproduktion werden immer noch Chemikalien verwendet, die zum Beispiel in Europa oder den USA verboten sind. Sie sind umwelt- und gesundheitsgefährdend. Um genau diesen Auflagen zu entfliehen, sind große Teile der Textilindustrie nach Südostasien ausgewandert. Die Textilindustrie, sagt Wohlgemuth, sei eine der schmutzigsten Industrien weltweit.

Waschen setzt Mikroplastikteilchen frei

Aber nicht nur bei der Produktion der Textilien werden Schadstoffe und Chemikalien ins Wasser abgegeben. Auch wenn die Kleider schon längst bei uns im Schrank hängen, verschmutzen sie weiter das Wasser – etwa beim Waschen. Ein Beispiel dafür sind Nonylphenole, billige und effektive Waschmittel. Sie entstehen aus einer Mischung verschiedener chemischer Verbindungen und sind persistent in der Umwelt. Wenn sie einmal ins Wasser gelangen, bleiben sie dort. Das Wasser wird so sehr mit Chemikalien kontaminiert, dass es auch nachträglich nicht mehr für Menschen, Tiere und Pflanzen nutzbar ist. 

Quelle: Wissenschaftlicher Dienst des Europäischen Parlaments / Canva

Und dann ist da noch ein weiteres Problem: Ohne, dass es uns bewusst ist, tragen wir oft Plastik am Körper. Im Durchschnitt bestünden Textilien heutzutage zu 70 Prozent aus synthetischen Polymeren, erläutert Wohlgemuth. Das sei nichts anderes als Plastik. Man geht davon aus, dass mit jedem Waschgang hunderttausende dieser Mikroplastik-Teilchen freigesetzt werden. Die bis jetzt bereits existierenden Filter, die in deutschen Waschmaschinen vorhanden sind, sind nicht in der Lage, dieses Mikroplastik vollkommen herauszufiltern. Um sich das bildlich vorzustellen, nennt Wohlgemuth die Fleecejacke als Beispiel: „Sie verliert bis zu 30 Prozent ihres Gewichtes durch die Waschgänge im Laufe ihres Lebens – alles Mikroplastik.”

Während unsere Kleider beim Waschen sauber werden, wird Wasser weiter verunreinigt. Dagegen kann man nur eines tun: weniger neues kaufen und leihen, teilen, tauschen.

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Die Wärme aus dem Schacht https://wasser.journalistenschule-ifp.de/die-waerme-aus-dem-schacht/ Mon, 21 Jun 2021 18:15:24 +0000 https://wasser.journalistenschule-ifp.de/?p=79 Aus dem Sickerwasser des Ruhrgebiets könnte erneuerbare Energie werden.

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Von Nina Odenius und Julian Limmer

Im grünen Wasser des Teiches fließen die Spuren von fünfzig Jahren Bergbau zusammen. Professor Hermann-Josef Wagner lässt durch seine Sonnenbrille den Blick über die Wassermassen schweifen, die aus 500 Metern unter der Erde in die Bochumer Werner Teiche sprudeln.  Leicht gebeugt, die Hände in den Rücken gelegt, steht der 71-Jährige vor dem Gitterzaun und genießt das Plätschern. Das beruhige ihn, sagt er. Dabei war es dieses Wasser, das ihn in den vergangenen mehr als vier Jahren seines Lebens oft stresste, manchmal fast verzweifeln ließ und zuletzt bitter enttäuschte, wie er sagt. Genau genommen nicht das Wasser selbst, sondern die Umstände drum herum. Es handelt sich um Grubenwasser. Professor Wagner wollte damit Häuser, Lagerhallen und Industriegebiete heizen. Das war sein letztes großes Projekt, ein kleiner Schritt in die energetische Zukunft – doch die Vergangenheit sollte hartnäckiger sein, als Wagner anfangs dachte.

Der Ursprung dieses Grubenwassers und damit auch Wagners Projekt sind eng mit der Geschichte des Ruhrgebiets verbunden. Mehr als zwei Jahre ist es nun her, dass in der Stadt Bottrop die letzte Zeche im Revier geschlossen wurde. Die Ära der Steinkohle ging damit zu Ende. Der Industriezweig, der die Region seit der Industrialisierung dominiert hatte wie keine andere der Republik. In der Bergbau-Blütezeit der Nachkriegsjahre malochten rund 600.000 Kumpel und andere Mitarbeiter in den Zechen, zuletzt waren noch rund 3.000 Menschen im Bergbau beschäftigt. Seit dem Ausstieg aus der Steinkohle sucht das Ruhrgebiet nach seinem Platz in der neuen Wirtschaftsordnung.

Was von den goldenen Kohlejahren neben der Bergmanns-Romantik übriggeblieben ist, sind die Stollen, die Schächte – und eben auch das Grubenwasser. Es ist Regen- und Grundwasser, das die unterirdischen Hohlräume unter Tage füllt, die der Bergbau hinterlassen hat. Um die Verwaltung kümmert sich die ehemalige Ruhrkohle AG, die sich mittlerweile nur noch RAG nennt. Sie selbst war viele Jahre als Dachgesellschaft im Steinkohleabbau tätig. Mittlerweile pumpt sie mit teils 12 Meter langen und 20 Tonnen schweren Hochleistungspumpen das salzige Grubenwasser aus den Tiefen, damit es nicht das Grundwasser versalzt. 70 Millionen Kubikmeter jährlich; das ist in etwa die Menge, die durchschnittlich rund 235.000 Bundesbürger in einem Jahr verbrauchen.

Professor Hermann-Josef Wagner vor der ehemaligen Zeche Robert Müser – hier wird das Grubenwasser abgepumpt.
Professor Hermann-Josef Wagner vor der ehemaligen Zeche Robert Müser – hier wird das Grubenwasser abgepumpt. Foto: Julian Limmer

„Wir wissen, dass es geht“

Doch im Grubenwasser steckt auch ungenutztes Potenzial: geothermische Energie. 150.000 Haushalte könnten potentiell damit versorgt werden. Das hatte zumindest das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen festgestellt. Hermann-Josef Wagner, der Professor für Energiesysteme und Energiewirtschaft an der Ruhr-Universität Bochum, sollte für dieses Projekt herausfinden, wie viel von der Wärme tatsächlich nutzbar ist. Er sollte feststellen, wie sich das Erbe der Steinkohle nutzen lässt, um zukünftig Energie zu erzeugen.

Hermann-Josef Wagner sitzt in einem Konferenzraum der Uni Bochum. Über Jahre habe er intensiv an dem Thema gearbeitet, Antrag um Antrag geschrieben, um Fördergelder zu bekommen, erzählt er. Er hat ganze Stapel von Papier mitgebracht, in denen das Projekt beschrieben wird. Wagner und sein Team fanden heraus, dass es an drei Standorten im Ruhrgebiet möglich sei, mit Grubenwasser zu heizen. Bei der Umsetzung stieß er jedoch auf Skepsis, vor allem bei Ingenieuren, die Projektpartner berieten. „Es ist unglaublich schwer, in Deutschland neue Ideen zu verwirklichen“, sagt er. 

Er selbst sei davon überzeugt, dass sich Grubenwasser als Alternative zu fossilen Wärmeträgern eigne. Es hat einen Vorteil, man hat die Wärme das ganze Jahr über, sagt er. Die natürliche Erdwärme heizt das Grubenwasser auf, ständig. Bei Wind- und Sonnenenergie ist das anders. Sie sind abhängig von Tages- und Jahreszeit sowie dem Wetter. Das Grubenwasser kommt ganzjährig mit einer Wärme von 20 bis 30 Grad aus der Erde. Zum Heizen von Neubauten braucht es allerdings 35 Grad – spezielle Wärmepumpen würden das Grubenwasser dann auf die gewünschte Temperatur erhöhen. Diese benötigen allerdings Strom. Also wirklich alles so umweltfreundlich? Wenn der Strom aus regenerativen Energien kommt, dann schon, sagt Wagner.

Christian Melchers, Professor für Geoingenieurwesen und Nachbergbau an der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum, formuliert es etwas vorsichtiger. Er weist auch auf die technischen Herausforderungen der Wärmegewinnung hin: Die hohen Salzgehalte wirken sich mitunter schädlich auf Rohrleitungen und Wärmetauscher aus. Das ist ein Problem. Melchers selbst hat sich viele Jahre mit Grubenwasser beschäftigt. Doch auch er spricht von der Chance, mit dem Grubenwasser Gebäude zu beheizen: Es ist vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels ein lohnendes Projekt.  

Bereits drei Gebäude in Bochum, die Hauptfeuerwache und zwei Schulen, werden zu Teilen mit Wärme des Wassers aus der Grube beheizt. Es wurde im Jahr 2012 als Pilotprojekt der Stadtwerke Bochum und der RAG gestartet. Die RAG selbst sieht grundsätzlich auch noch weiteres Potenzial, teilt ein Sprecher mit. Er verweist jedoch auf eine Hürde: Es muss ein Projektpartner den Anschluss an das Wärmenetz übernehmen und die technische Infrastruktur bereitstellen.

Das Grubenwasser fließt in die Werner Teiche in Bochum und dann in die Ruhr. Video: Julian Limmer

„Das passt momentan gar nicht ins politische Bild“

Das ist auch der Punkt, an dem Wagners Projekt an seine Grenzen gestoßen ist. Der 71-Jährige ist noch einmal zu dem Ort gefahren, an dem sein Projekt scheiterte. Das Gelände der ehemaligen Zeche Robert Müser in Bochum/Werne. Hinter einem Gitterzaun ragen die grünen Metallgerüste des rund 57 Meter hohen Förderturms hervor, um den ein weiteres Gerüst gebaut wurde, das den Turm stabilisiert. Denn darunter befinden sich die Leitungssysteme und Pumpanlagen – das ursprüngliche Gerüst hätte der Last nicht standgehalten. Aus einer Tiefe von mehr als 500 Metern wird das Grubenwasser abgepumpt, das später in die Werner Teiche und dann über einen Bach in die Ruhr geleitet wird. Mit diesem Wasser hätte Wagner gerne eine Lagerhalle und Teile eines neuen Industriegebiets beheizt. Das wäre ideal gewesen, sagt er. Anfang des Jahres seien dann ganz kurzfristig zwei Investoren abgesprungen. Einer der beiden eine Woche bevor der Förderantrag zugestellt worden wäre, sagt Wagner. Er schaut noch einmal durch die Stäbe eines Bauzauns hindurch, dahinter liegt ein riesiges, leeres Feld mit glatt gewalzter Erde ganz nahe am Förderturm. Es fahren Bagger und Walzen umher. Es tut schon weh, man muss nicht lügen, sagt Wagner. Hinter dem Zaun entsteht gerade das neue Industriegebiet, das er beheizen wollte. 

Dass die Industrie entschieden hat, keine Wärme aus Grubenwasser zu nehmen, sondern Erdgas beziehungsweise Fernwärme, das kam für uns alle sehr überraschend, erinnert er sich. Für ihn sei das ein komplett falsches Signal: Das passt momentan gar nicht ins politische Bild. Wo man sagt, wir müssen ganz von CO2 weg – und es passiert das genaue Gegenteil.

Das Projekt, sein Projekt, ist für Wagner erstmal vorbei. Doch umsonst waren seine Forschungen und die seines Teams nicht. Vor allem in dem Städtchen Bergkamen nördlich von Dortmund stehen die Chancen weiterhin gut. Auf einem ehemaligen Bergwerksgelände soll schon bald ein schickes, neues Wohnquartier entstehen: die Wasserstadt Aden. Rund 100 Wohnhäuser sollen hier zumindest zu Teilen mit Wärme aus den Gruben versorgt werden. Ich bin mir sicher, Bergkamen wird kommen, sagt Wagner. Nur ob er das noch aktiv als Professor miterleben wird, ist nicht klar. Wagner geht bald in den Ruhestand.

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Über das Dossier https://wasser.journalistenschule-ifp.de/team/ Mon, 21 Jun 2021 10:20:46 +0000 https://wasser.journalistenschule-ifp.de/?p=61 Die Autorinnen und Autoren stellen sich vor

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Duschen, kochen, waschen? Wasser ist viel mehr. Es steckt nicht nur in der Leitung, sondern auch im T-Shirt und metertief unter der Erde. Doch es wird knapp. Dürre, Klimawandel und Verschwendung: Das alles bedroht unser blaues Gold. Wir, die Volontärinnen und Volontäre der Katholischen Journalistenschule ifp, haben in unserem Dossier so richtig unter die Wasseroberfläche geschaut. Wir haben recherchiert, woher das Wasser kommt, wofür es verbraucht wird und was passiert, wenn es fehlt. Im Wasserwerk, im Kleiderschrank, im Weinberg.

Das Homeoffice in der Corona-Pandemie brachte unserem Abschlussprojekt im Juni 2021 sogar einen Vorteil. So konnten die vielfältigen Wasserthemen an den unterschiedlichsten Orten in Deutschland recherchiert werden.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ihre Volos’19

Das Team stellt sich vor

Porträtfoto: Franziska Back mit trockenen Haaren Porträtfoto: Franziska Back mit nassen Haaren

Franziska Back

Jahrgang 1997

Ausbildungsredaktion Sailer Verlag, Nürnberg

Mein Lieblingswasser…

ist Fränkisches Bier. Am besten von der Brauerei Hofmann aus Pahres. Am liebsten mag ich das Pils.

Reporterin bei H2Oh!

Porträtfoto: Johannes Blüm mit trockenen Haaren Porträtfoto: Johannes Blüm mit nassen Haaren

Johannes Blüm

Jahrgang 1990

Ausbildungsredaktion Rundfunkredaktion Bistum Mainz

Mein Lieblingswasser…

ist eine erfrischende Limo – gerne auch mal selbst gemacht mit gutem Leitungswasser, ganz wenig Zucker und natürlich einer ausgepressten Zitrone.

Chef vom Dienst bei H2Oh!

Porträtfoto: Caroline Czaplik mit trockenen Haaren Porträtfoto: Caroline Czaplik mit nassen Haaren

Caroline Czaplik

Jahrgang 1992

Ausbildungsredaktion Stabstelle Medien- und Projektarbeit im Erzbistum Bamberg

Mein Lieblingswasser…

ist das blaue Lidl Mineralwasser. Ohne eine kleine Saskia Wasserflasche in der Handtasche oder im Rucksack gehe ich nicht aus dem Haus.

Social Media Redakteurin bei H2Oh!

Porträtfoto: Anna-Lena Ils mit trockenen Haaren Porträtfoto: Anna-Lena Ils mit nassen Haaren

Anna-Lena Ils

Jahrgang 1997

Ausbildungsredaktion Medienhaus Bistum Würzburg

Mein Lieblingswasser…

ist richtig spritziges Wasser, auch wenn das in einigen Regionen Deutschlands zu großen Verwirrungen führt, da dort nur von Sprudel oder Mineralwasser die Rede ist. Und ja ganz wichtig – pur! Ohne Eiswürfel, Zitrone oder sonst was.

Reporterin bei H2Oh!

Porträtfoto: Manuela Kaczmarek mit trockenen Haaren Porträtfoto: Manuela Kaczmarek mit nassen Haaren

Manuela Kaczmarek

Jahrgang 1995

Ausbildungsredaktion Katholisches Sonntagsblatt, Stuttgart

Mein Lieblingswasser…

ist der warme Sommerregen, der mir ins Gesicht fällt, wenn ich anfange im Regen zu tanzen.

Chefin vom Dienst bei H2Oh!

Porträtfoto: Julian Limmer mit trockenen Haaren Porträtfoto: Julian Limmer mit nassen Haaren

Julian Limmer

Jahrgang 1991

Ausbildungsredaktion Blickpunkt Lateinamerika

Mein Lieblingswasser…

ist Wasser mit Sprudel. Und der Genfer See – früher der Liebe wegen, heute aufgrund der Erinnerungen. Zur Blauen Stunde im grünen Wasser schwimmen, der Mont Blanc irgendwo im Hintergrund – ja, ist schon irgendwie schön.

Reporter bei H2Oh!

Porträtfoto: Giordana Marsilio mit trockenen Haaren Porträtfoto: Giordana Marsilio mit nassen Haaren

Giordana Marsilio

Jahrgang 1991

Ausbildungsredaktion Konradsblatt

Mein Lieblingswasser…

ist Bier! In meinem ersten Deutschunterricht sagte uns die Lehrerin „DAS Wasser ist Neutrum, und denkt daran, für Deutsche ist das Wasser wie Bier, deshalb ist auch DAS Bier Neutrum!“ Seitdem habe ich nie mehr das Geschlecht dieses Getränks falsch gesagt!

Reporterin bei H2Oh!

Porträtfoto: Gerald Mayer auf Wiese Porträtfoto: Gerald Mayer mit nassen Haaren auf Wiese

Gerald Mayer

Jahrgang 1993

Ausbildungsredaktion DOMRADIO.DE

Mein Lieblingswasser…

kommt aus der Leitung. Besonders gerne trinke ich es, nachdem es erst mit Koffein und dann mit Milch angereichert wurde.

Reporter bei H2Oh!

Porträtfoto: Nina Odenius mit trockenen Haaren Porträtfoto: Nina Odenius mit nassen Haaren

Nina Odenius

Jahrgang 1991

Ausbildungsredaktion DOMRADIO.DE

Mein Lieblingswasser…

ist Sprudelwasser, am liebsten aus dem Sodastream.  Ich muss keine Flaschen mehr schleppen und kann mein sprudeliges Trinkwasser selbst produzieren. Sprudelwasser erfrischt mich im Sommer und löscht meinen Durst immer.

Reporterin bei H2Oh!

Porträtfoto: Karin Pill mit trockenen Haaren Porträtfoto: Karin Pill mit nassen Haaren

Karin Pill

Jahrgang 1994

Ausbildungsredaktion Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Caritasverband für die Diözese Augsburg

Mein Lieblingswasser…

ist das exquisite heimische ( = Siegertsbrunner) Leitungswasser, das auch von meinem Freund verhopft und verbraut köstlich schmeckt.

Reporterin bei H2Oh!

Porträtfoto: Raphael Schlimbach mit trockenen Haaren Porträtfoto: Raphael Schlimbach mit nassen Haaren

Raphael Schlimbach

Jahrgang 1995

Ausbildungsredaktion Würzburger katholisches Sonntagsblatt

Mein Lieblingswasser…

ist mit Hopfen und Malz versetzt.

Reporter bei H2Oh!

Porträtfoto: Johannes Senk mit trockenen Haaren Porträtfoto: Johannes Senk mit nassen Haaren

Johannes Senk

Jahrgang 1990

Ausbildungsredaktion Katholische Nachrichten-Agentur (KNA)

Mein Lieblingswasser…

ist selbstverständlich 4711. Denn dat Wasser vun Kölle es joot. Wenn es ums Trinken geht, weiche ich aber gerne auf Mischgetränke mit Wasser, Hopfen, Malz und Hefe aus.

Reporter bei H2Oh!

Porträtfoto: Denise Thomas mit trockenen Haaren Porträtfoto: Denise Thomas mit nassen Haaren

Denise Thomas

Jahrgang 1994

Ausbildungsredaktion Katholische Nachrichten-Agentur (KNA)

Mein Lieblingswasser…

ist der Rhein! Ob ich in Mainz oder Köln gewohnt habe – der Rhein war, ist und bleibt (hoffentlich!) eine Konstante in meinem Leben.

Reporterin bei H2Oh!

Porträtfoto: Johannes Weedermann mit trockenen Haaren Porträtfoto: Johannes Weedermann mit nassen Haaren

Johannes Weedermann

Jahrgang 2001

Ausbildungsredaktion Paulinus, Trier

Mein Lieblingswasser…

ist die Nordsee. Es ist traumhaft, am Strand zu liegen oder auf dem Deich zu stehen und dieses einzigartige Gewässer, das Kommen und Gehen des Meeres zu beobachten. Die scheinbar unendliche Weite im hohen Norden genieße ich fast jedes Jahr, wenn ich mein Lieblingswasser besuche.

Social Media Redakteur bei H2Oh!

Porträtfoto: Angelika Witczak mit trockenen Haaren Porträtfoto: Angelika Witczak mit nassen Haaren

Angelika Witczak

Jahrgang 1990

Ausbildungsredaktion Pressestelle und Rundfunkredaktion Bistum Trier

Mein Lieblingswasser…

ist Messwein.

Social Media Redakteurin bei H2Oh!

Porträtfoto: Burkhard Schäfers mit trockenen Haaren Porträtfoto: Burkhard Schäfers mit nassen Haaren

Burkhard Schäfers

ifp-Studienleiter

Mein Lieblingswasser…

sind die oberbayerischen Seen, und das zu jeder Jahreszeit. Zwischen Chiemsee, Schliersee und Ammersee gibt es so viele Ausflugsziele, dass sich abseits der überlaufenen Instagram-Hotspots noch genug Geheimtipps finden.

Porträtfoto: Elisabeth Gamperl Porträtfoto: Elisabeth Gamperl traurig

Elisabeth Gamperl

Chefin vom Dienst für digitales Storytelling bei der Süddeutschen Zeitung

Mein Lieblingswasser…

ist und bleibt die Donau.

Referentin bei H2Oh!

Porträtfoto: Michael Haas mit trockenen Haaren Porträtfoto: Michael Haas mit nassen Haaren

Michael Haas

Entwicklungsredakteur bei dpa-IT Services

Mein Lieblingswasser…

ist der Frühlingsregen an Tagen mit starkem Pollenflug.

Referent bei H2Oh!

Porträtfoto: Manuel Kostrzynski mit trockenen Haaren Porträtfoto: Manuel Kostrzynski mit nassen Haaren

Manuel Kostrzynski

Design

Mein Lieblingswasser…

ist natürlich die Isar. Von der Quelle im Karwendel bis zur Mündung bei Deggendorf und jeder Meter dazwischen der schönste Fluss – mindestens der Welt…

Referent bei H2Oh!

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